Spieltag 2: Schalke 04 vs. SVD

s04-vs-svd_250pxAm Samstag spielen die Lilien auf Schalke. Neben einer kleinen Bestandsaufnahme gibt es wieder eine ordentliche Portion Lilien-DNA. So blicke ich unter anderem zurück auf gemeinsame Bundesligazeiten, als die Lilien noch im Parkstadion aufliefen und Manfred Drexler seine Bewerbungsmappe abgab.

So sieht’s aus:
Die Lilien haben gegen Hannover den ersten Punkt eingefahren. Es hätten gerne auch drei sein dürfen. Doch dazu hätte der Ball vorne ein drittes Mal vom Alu ins Tor tropfen müssen und hinten hätte die Defensive, die in der 2. Bundesliga noch so sattelfest war, weniger patzen dürfen. Dennoch sind rund um das Bölle alle mit dem Auftakt zufrieden. Nicht zuletzt, weil die Startelf gegen Hannover immer noch reichlich Identifikationspotential bot. Mit Dominik Stroh-Engel, ‚Toni‘ Sailer, Jerôme Gondorf, Marcel Heller und Aytac Sulu standen fünf Spieler beim Anpfiff auf dem Platz, die schon zu Drittligazeiten die Lilie auf der Brust trugen. Dass mit Luca Caldirola lediglich ein Ausländer in der Startformation stand, ist für einen Bundesligisten obendrein ungewöhnlich. Mann des Tages war zweifellos Flügelflitzer Marcel Heller, der mit seinem Auftritt gegen Hannover ein Ausrufezeichen setzte. Das Spiel der 98er war wieder bienenfleißig. Gegen Schalke dürfte der Fokus stärker auf der Defensive liegen, zeigte doch das Hannover-Spiel, dass der Ball in Liga 1 schneller zirkuliert, was das Darmstädter Abwehrverhalten so manches Mal verunsicherte.
In Schalke herrscht ebenfalls Friede, Freude, Eierkuchen. Wie so oft hat ein Wechsel auf dem Trainerstuhl für Aufbruchstimmung gesorgt. Erneut ist man sich in Gelsenkirchen sicher, auf den richtigen Coach gesetzt zu haben. Dieses Mal mit André Breitenreiter. Der kam vom letztjährigen Bundesliga-Underdog aus Paderborn und wird die Lilien ganz gewiss nicht auf die leichte Schulter nehmen. Er weiß schließlich, wie ein Außenseiter so tickt. Der 5:0-Pokalerfolg in Duisburg und der 3:0-Auftaktsieg in Bremen lassen mehr als nur erahnen, dass das Schalker Mannschaftsspiel derzeit funktioniert. Klaas-Jan Huntelaar und Franco di Santo im Sturm sowie der schussgewaltige Johannes Geis dürften ordentlich Alarm verursachen.

Alte Bekannte:
Nun ja, kann man nach einer knapp einmonatigen Anwesenheit schon von einer Bekanntschaft sprechen? Gemeint ist natürlich Christian Wetklos Kurzzeit-Dasein als 98er vor der vergangenen Saison. Dem Vernehmen nach hat es einfach nicht gepasst, zwischen ihm und den anderen Lilien-Spielern. Ein einziges Mal trug er in einem Pflichtspiel das Lilien-Trikot. Beim nachgeholten Endspiel im Hessenpokal. Dieses ging prompt im Elfmeterschießen gegen den OFC verloren. Nach seinem Weggang schlug er am Ende seiner Karriere doch noch dort auf, wo er emotional schon immer hingehörte: bei S04. Nach einer Spielzeit auf der Ersatzbank ist er mittlerweile in den U23-Bereich gewechselt, sowohl als Spieler als auch als Torwart-Trainer.

Wir & Die & Die Bundesliga:
12. April 1979: Die Lilien fahren als Tabellenletzter ins Parkstadion. 16.100 Zuschauer wollen an dem Gründonnerstag-Abend das Abstiegsduell des 16. gegen den 18. sehen. Ein entfesselter Klaus Fischer netzt für die Gastgeber dreimal ein und besiegelt den 4:2-Sieg nahezu im Alleingang. Da helfen selbst die beiden Lilien-Treffer von Manfred Drexler nichts. Der kicker sah in ihm den überragenden Spieler der Lilien und verlieh ihm die Note 1. Damit landete er binnen Wochenfrist zum zweiten Mal in der kicker-Elf des Tages. Nach dem Spiel des SVD in Schalke beschrieb das Nürnberger Fachmagazin, woran es bei den 98ern wieder einmal krankte: „Darmstadts Spiel war teilweise gefällig, aber vor dem Tor wurde jeglicher Druck vermisst. Es wurde deutlich, warum die Elf am Tabellenende steht. Ein Drexler reichte nicht …“
Für Manfred Drexler war das Spiel auf Schalke die bestmögliche Bewerbungsmappe. Wenige Wochen später gab er seinen Wechsel vom Absteiger zu den Knappen bekannt, bei denen er sechs Jahre spielte und wie in Darmstadt zum Kapitän aufstieg.

Ach ja, an diesem Wochenende vor fünf Jahren …
… spielten die Lilien im Stadion am Wasserwerk in Weiden. Für die gastgebende Spielvereinigung waren die ehemaligen 98er Nico Beigang und Sebastian Szikal am Ball. Letzterer traf per Strafstoß zum 1:1-Endstand. Noch vor der Winterpause musste der bayerische Klub allerdings Insolvenz anmelden, womit seine bis dahin gespielten Partien aus der Wertung flogen. Sehr zur Freude des SVD, der nur einen Zähler in den Wind schreiben musste, während die Aufstiegskonkurrenten Hessen Kassel und Stuttgarter Kickers deren drei verloren. Selten hatte sich ein Remis so vorteilhaft ausgewirkt.

Und was machen die Junglilien?
Der in der letzten Saison erfolgsverwöhnten U19 weht im Oberhaus ein rauer Wind ins Gesicht. Das mussten sie beim Ligaauftakt am vergangenen Samstag leidvoll erfahren, als sie von den starken Jungs aus Hoffenheim mit 8:0 „überfahren“ wurden. Am Wochenende geht es gegen den Mitaufsteiger aus Ingolstadt. Wie in Darmstadt folgten auch bei den Gästen die U19-Junioren den Profis in die Bundesliga. Eine neuerliche Niederlage gilt es zu vermeiden.

Zum Schluss noch eine TV-Empfehlung:
Ich habe läuten hören, dass sich die Sportschau-Macher für Samstag ein besonderes Schmankerl haben einfallen lassen. Ich sage nur: Schlosskeller … Heller … und ab dafür!

Update 20.08.:
Man sollte bei Telefonaten einfach richtig zuhören. Streiche: Schlosskeller, setze: Bessunger Knabenschule!

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