Spieltag 9: FC Augsburg vs. SVD

FCA-vs.-Lilien_250pxGenug der Länderspielpause. Weiter geht’s mit Bundesliga-Fußball. Die 98er fahren am 9. Spieltag nach Augsburg. Dort treffen die Lilien auf den einzigen Bundesliga-Kontrahenten, der wie sie ein Gewächs im Vereinswappen trägt: Im Falle der Augsburger die Zirbelnuss. Zur Einstimmung gibt es wieder allerlei Wissenswertes rund um das Duell.

So sieht’s aus:
10 Punkte, Platz 10 sind für den SV 98 notiert. 5 Punkte, Platz 16 für den FCA. Zum Saisonauftakt hätte man die Vorzeichen des direkten Aufeinandertreffens wohl genau umgekehrt erwartet. Doch während die Lilien sich zäh und kompakt präsentieren, hat das Überraschungsteam der vergangenen Spielzeit den Blues. International in der Europa League gefordert, kommen die Schwaben in der Bundesliga nicht so recht in die Spur. Lediglich ein 2:0-Heimerfolg gegen Hannover 96 sticht aus den eher enttäuschenden Ergebnissen heraus. Immerhin ließen sie am letzten Spieltag mit einem Remis in Leverkusen aufhorchen.
Die Augsburger tun sich wie so viele Überflieger schwer, in der darauffolgenden Saison die Ergebnisse zu bestätigen. International spielten sie in Bilbao und zuhause gegen Partizan Belgrad sehr druckvoll und ansehnlich, ließen aber viel zu viele Chancen liegen. In der Liga – so stellte der kicker am Montag fest – agiert der FCA nicht mehr so ausdauernd und spritzig wie noch in der letzten Spielzeit. Die Laufleistung des Teams ist ebenso wie die Anzahl der Sprints gegenüber 2014/15 rückläufig. Folglich lahmt das erfolgreiche Überfallspiel der vergangenen Spielzeit, noch verstärkt durch die Tatsache, dass sich die Gegner inzwischen besser auf Augsburgs Stil eingestellt haben. Ein effizienter Ballbesitzfußball will hingegen nicht so recht gelingen. In dieser Situation half es FCA-Coach Markus Weinzierl überhaupt nicht weiter, dass er in der ersehnten Länderspielpause auf zahlreiche Nationalspieler verzichten musste. Regeneration sowie das Einüben von Automatismen und Spielsystemen war so nicht möglich.
Da trifft es sich eher schlecht, dass ausgerechnet der SVD in die WWK-Arena kommt. Bekanntlich legen die 98er nicht sonderlich viel wert auf Ballbesitz und stehen gerne sehr tief. Mit den nach hinten rückenden Außenspielern Marcel Heller und Konstantin Rausch kann ein angreifendes Team sich so schnell mit einer verkappten Sechserkette konfrontiert sehen. Nach vorne präsentierten sich die Lilien bislang stark im Torabschluss. Während die Augsburger bislang erst acht (darunter drei Elfmeter durch Paul Verhaegh) ihrer 74 Versuche im gegnerischen Tor unterbrachten, erzielten die Darmstädter in 48 Versuchen zehn Tore. Auswärts gingen die Lilien bislang immer in Führung und nahmen am Ende aus Leverkusen, Schalke und Dortmund fünf Punkte mit. Wie Aytac Sulu & Co. beizukommen ist, demonstrierte hingegen im letzten Spiel  der 1. FSV Mainz 05. Spielerisch ohnehin überlegen, zeigten die Rheinhessen effektives Passspiel und große Laufbereitschaft. Die Augsburger werden es mit Interesse verfolgt haben, doch können sie es ebenfalls in die Tat umsetzen?

Alte Bekannte:
Da muss man schon ein wenig zurückblättern. Ein Spieler, der für beide Farben äußerst erfolgreich auflief, war natürlich Elton da Costa. Der Brasilianer schoss die Lilien im für immer unvergessenen Relegationsspiel auf der Bielefelder Alm in letzter Minute in die 2. Bundesliga. Der Aufstieg in Liga 2 war ihm bereits 2006 mit Augsburg geglückt. Beim FCA zählte er über mehrere Jahre zu den Leistungsträgern und klopfte mit ihm 2010 sogar ans Tor zur 1. Liga. Letztlich erfolglos.
Der Neu-Augsburger Philipp Max hat zwar nie für Darmstadt gespielt, er ist aber zumindest einem Großteil der Lilien-Spieler in guter Erinnerung. Vor Jahresfrist spielte der 22-jährige noch für den Karlsruher SC, mit dem er gegen den SVD im Aufstiegsrennen den Kürzeren zog. Besonders gern werden sich die Lilien-Fans an den vorentscheidenden 1:0-Sieg am 32. Spieltag in Karlsruhe erinnern. Marcel Heller leitete das goldene Tor mit einem atemberaubenden Solo ein. Sein daran anschließender kluger Rückpass ließ Max formvollendet ins Leere grätschen, so dass Tobias Kempe leichtes Spiel hatte, den Ball im Tor unterzubringen. Das Tor darf am Samstag gerne eine Neuauflage erleben.

Wir & Die & Die Bundesliga:
Nun, gemeinsame Bundesligazeiten sucht man vergebens. Dennoch gab es bereits ein paar denkwürdige Spiele zwischen beiden Klubs. Sowohl in der Regionalliga-Saison 1995/96, als auch 1996/97 reisten die Lilien am letzten Spieltag mit reichlich Abstiegssorgen nach Augsburg. Doch beide Male gelang es dem SVD Zählbares mitzunehmen und so den Abstieg in die Oberliga Hessen abzuwenden. Gründonnerstag 2000 kam es erneut zu einem schlagzeilenträchtigen Duell. Der SVD wagte das Experiment, den Zuschauern am Böllenfalltor freien Eintritt zu gewähren. Gezahlt werden sollte erst nach der Partie, und auch nur so viel, wie den Anhängern der Kick wert war. Blöd nur, dass die Lilien gegen Augsburg sang- und klanglos 0:3 verloren. Eine Kopie des ersten Versuchs war damit perfekt. Bereits ein halbes Jahr zuvor hatten die Lilien mit der gleichen Aktion versucht mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Auch damals verloren sie gegen die Amateure von 1860 mit 0:3. In beiden Fällen beglich der damalige Lilien-Sponsor Gold-Ei die Differenz zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Zuschauereinnahmen.

Ach ja, an diesem Wochenende vor fünf Jahren:
Kam der KSC II zur Regionalliga-Partie ans Böllenfalltor. Ein Aufeinandertreffen ohne große spielerische Highlights entschied Matías Esteban Cenci in der 72. Minute zum schmucklosen 1:0-Sieg. 2.200 Zuschauer wollten sich das Duell damals ansehen. Für SVD-Coach Kosta Runjaic nicht genug. Er appellierte anschließend an die Fans: „Wir brauchen die Unterstützung der Ränge noch brutaler, um etwas zu reißen. Das Publikum muss absolut der zwölfte Mann sein.“ Heutzutage eine Selbstverständlichkeit.

Und die Junglilien?
Puh. Die lassen sich in schöner Regelmäßigkeit in der U19-Bundesliga verprügeln. Zuletzt gab es ein 0:6 in Mainz. 34 Gegentore nach acht Spieltagen sprechen dafür, dass die Junglilien am Saisonende mehr als 100-mal den Ball aus dem eigenen Netz geholt haben werden. Vorne werden die wenigen hochkarätigen Chancen vergeben, hinten klingelt es in schöner Regelmäßigkeit. Da heißt es die derzeit spielfreien Wochen zu nutzen, um in Testspielen wieder ein wenig Sicherheit in den Kader zu bekommen. Das gelang ansatzweise beim 3:1 gegen den Hessenligisten TSG Wieseck, der in seiner Liga aber selbst kein Schwergewicht darstellt.

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