6. Spieltag (#d98dsc): „Meier weint hier keiner hinterher“

Das fängt ja gut an. Drei Heimspielsonntage bestreiten die Lilien im September. Eigentlich wie gemacht, um deren Status als Spitzenteam zu untermauern. Und dann setzt es prompt im ersten Spiel die erste Saisonpleite. Trotz bester Stimmung, voller Hütte und Sonnenschein. Da gilt es am besten gleich im nächsten Spiel die Scharte auszuwetzen. Gelingen soll das am Sonntag gegen die Arminia aus Bielefeld.

So sieht’s aus:

Wenn Aytac Sulu in den letzten Spielminuten als Stürmer ran muss, dann sagt das nichts Gutes über den Spielverlauf aus. Und genauso war es am vergangenen Sonntag beim letzten Heimspiel gegen den VfL Bochum. Eine verdiente 1:0-Führung zur Halbzeit mündete in einer verkorksten zweiten Hälfte. Am Ende stand eine völlig verdiente 1:2-Niederlage gegen den Klub aus dem Pott. In der gezeigten Verfassung dürfte dieser zeitnah an der Ligaspitze anklopfen.

Es verwunderte am Sonntag doch sehr, wie das Team von Torsten Frings derart den Faden verlieren konnte. Ab der 46. Minute war der Gast der Herr im Haus. Die Willenskraft, die die 98er in den bisherigen Ligaspielen ausgezeichnet hatte, wurde zusehends kleiner. So konnte man die Uhr danach stellen, wann die Treffer zum 1:1 und zum 1:2 fallen würden. Diesen Eindruck bestätigte Immanuel Höhn nach der Partie: „Wir haben zu passiv agiert und wenn man 45 Minuten nur verteidigt, dann geht das selten gut.“ Der VfL drängte die 98er jedenfalls gekonnt in die eigene Hälfte. Hamit Altintop & Co. verstanden es immer weniger dagegenzuhalten, die Partie zu beruhigen und wieder an sich zu reißen. Entlastungsaktionen blieben Mangelware. Das Flügelspiel über Tobias Kempe und Kevin Großkreutz fand nicht mehr statt, sodass Artur Sobiech und später Terrence Boyd lediglich durch den für Marvin Mehlem in die Partie gekommenen Yannick Stark unterstützt wurden. Zu wenig, um immer selbstbewusstere Bochumer unter Druck zu setzen. Und als die Bochumer zwischen der 81. und 86. Minute die Partie gedreht hatten, da half auch kein Aytac Sulu in der Sturmspitze mehr.

Damit war sie also besiegelt, die erste Saisonniederlage des SVD. Mit einem Dreier hätte er einen kleinen Puffer zwischen sich und die Konkurrenz legen können, zu der der nächste Gast zählt. Wie die Lilien so verlor auch Arminia Bielefeld am letzten Wochenende seine weiße Weste. Mit 0:4 gingen die Ostwestfalen zuhause gegen den MSV Duisburg baden. Wer wird also den ersten Nackenschlag der Saison besser verkraften, der SVD oder der DSC? Mehr zur Arminia erfahre ich von René.


Der Kontrahent hat das Wort:

René lebt im Rheinland, begleitet seine Arminen als gebürtiger Bielfelder aber schon seit langem durch die Republik und durch die verschiedenen Ligen. Auf Twitter ist er unter @DSC_Armina unterwegs.

René, das letzte Duell der Arminen mit den Lilien war hochdramatisch. Das Relegations-Hinspiel zur 2. Liga gewann Bielefeld im Mai 2014 mit 3:1. Das Rückspiel kippte komplett in die andere Richtung. Wie hast Du den Wahnsinn damals in Erinnerung?
Noch genauso, wie man bei allen Katastrophen genau weiß, wie es war, als man davon erfuhr. Es war einfach eine totale Leere nach dem Schlusspfiff zu spüren. Die wenigsten haben ja mitbekommen, dass Arne Feick sogar noch beim allerletzten Angriff den Pfosten getroffen hat und Arminia es beinahe noch gedreht hätte. Dramatik und Enttäuschung pur – das brauche ich aber nicht noch einmal! Für Euch als Traditionsklub hätte es mich sogar super gefreut, nur nicht gegen Arminia 😉

Zwei Jahre später glaubte Holger Fach es sei eine ausgezeichnete Idee, Norbert Meier aus seinem Vertrag bei Bielefeld herauszukaufen und nach Darmstadt zu holen. Letztlich war sein Engagement ein Missverständnis. Welchen Ruf hatte er in Bielefeld?
Norbert Meier war und ist jetzt nicht der charismatische Trainer, der sich durch seine innovativen Ansätze und Emotionen in die Hall of Fame gecoacht hätte. Letztendlich hatte er aber einige schöne Erfolge gefeiert und so etwas wie Kontinuität auf die Alm gebracht. Bei seinem Abgang hat er sich jedoch nicht mit Ruhm bekleckert, so dass ihm auch keiner in Bielefeld hinterher weint. Das war folglich eine kleine Rache von uns an Euch für das Relegationsspiel 😉 Und immerhin: Bei den twitternden Arminen wird Norbert Meier noch heute als Käsebrötchen-Fetischist gefeiert.

Als der DSC in diesem März auf den letzten Platz der 2. Liga abgerutscht war, holte der Verein den 48-jährigen Luxemburger Jeff Saibene vom FC Thun als Coach. Das schien eine eher ungewöhnliche Personalie zu sein. Wie groß war die Hoffnung auf den Klassenerhalt damals?
Viele in der Fanszene haben aufgrund der desolaten Vorstellungen und zwei Trainerwechseln nicht mehr an eine direkte Rettung geglaubt. Das Glück war jetzt auch in den letzten Jahren nicht unbedingt in schwarzweissblau unterwegs. Und dann kommt noch ein Luxemburger aus der Schweizer Liga. #WTF Was dann kam war allerdings schon eine tolle Kiste. Manchmal muss eine Person einfach mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Jeff hat das Zeug zum Kulttrainer!

Das 0:4 am vergangenen Spieltag gegen Duisburg war erst die zweite Niederlage in 14 Ligaspielen unter Saibene. War der gute Saisonstart einfach nur die Fortsetzung des Laufs aus dem Saisonendspurt, oder steckt da doch noch mehr Potenzial dahinter?
Alles andere als der direkte Aufstieg gemeinsam mit Darmstadt in die Bundesliga wäre schon eine Enttäuschung in Ostwestfalen. #Räusper Alternativ unterschreibe ich auch eine Saison ohne Abstiegsambitionen für den DSC. Man wird nach den vielen Abstiegen genügsam in Bielefeld.

Gerade auswärts setzte es schon lange keine Niederlage mehr. Welche Taktik wählt die Arminia in der Regel in der Fremde?
Liebe Lilien, Ihr dürft Euch auf eine euphorisierende Defensivarbeit freuen, auf schachmattsetzendes Mittelfeldgeplänkel und auf Sturmattacken mit einem Ballkontakt, die selbst den Hurrikan Irma in den Schatten stellen würden. Auf den Rängen des Böllenfalltor singen wir dazu angepasst alte Wikingerlieder und ein lang gezogenes Aaaarminia. Srry, aber ich kann ja jetzt hier keine Interna preis geben. 😉

Verstehe, dann versuchen wir es doch einfach mal damit: Wer ist bei der Arminia unverzichtbar, was zählst Du zu den Stärken des Teams und wer oder was bereitet Dir immer mal wieder Kopfschmerzen?
Hier antwortet jeder PR-gebriefte Mensch, dass jeder auswechselbar ist. Prinzipiell ist das auch richtig und die Stärke ist, ähnlich wie bei Euch, das Kollektiv, das sich in den letzten Monaten noch stärker geformt hat. Allerdings breche ich gerne eine Lanze für unseren Fabian Klos, für seine wichtigen Tore und den Wandel den er in der Vorbereitung vollzogen hat. Kopfschmerzen bereiten mir immer wieder die hohen Schulden der Arminia. Zum Glück haben wir mit Keanu Staude einen potenziellen 220 Mio-Mann in unseren Reihen. Alleine für ihn lohnt sich der Gang zum Gastspiel der Arminia. 😉

René, vielen Dank für Deine Ansichten.
Danke Dir, ich freue mich auf das Spiel bei Euch. Einigen wir uns auf ein 1:0-Sieg für Euch, wenn wir das Rückspiel auf der Alm 1:0 gewinnen? #3Punkte

 


Auf die Ohren: Der Lilien-Podcast

Erstmals besuchten wir in voller Podcast-Stärke ein Lilienspiel und prompt verloren die 98er gegen Bochum. Ob es an uns lag? Wir zeigten uns jedenfalls irritiert über den Leistungseinbruch nach der Halbzeitpause und diskutieren einige Personalien: KLICK


Gleiche Liga, gleicher Spieltag: Saison 2014/15

Quelle: kicker

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