#SGDD98: „Es wird ein heißer Tanz in toller Atmosphäre.“

Die letzte Partie in Dresden brachte die Hoffnung zurück. Anfang März siegten die Lilien dort überraschend souverän mit 2:0. Es war der sechste Sieg nach 25 Spieltagen, was zugleich die seinerzeit angepannte Lage verdeutlicht. Bei den Sachsen verteidigte damals noch Marcel Franke, bei den 98ern saß Baris Atik auf der Bank. In der Sommerpause tauschten sie die Farben. Dynamo empfängt den SVD am Samstag inmitten einer englischen Woche, die durch das Nachholspiel gegen den HSV (0:1) notwendig wurde. Die Lilien kommen nach dem Remis gegen Sandhausen ein wenig ausgeruhter und mit einigen Fans im Gepäck.

In 98 Worten

Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Das merkten Spieler und Fans beim jüngsten 1:1 gegen Sandhausen. Die Gäste entpuppten sich als das bessere Spiegelbild der 98er: Leidenschaftlich, kompakt, robust, diszipliniert und dem langen Ball nicht abgeneigt. Das schlafmützige 0:1 machte die Sache nicht einfacher. Wenn dann noch einige SVD-Spieler ihr Leistungsvermögen nicht abrufen, dann wird es noch schwerer. Leider kamen auch von der Bank nicht die erwünschten Impulse. Immerhin ließen die Lilien nichts unversucht, um die Niederlage abzuwenden. Am Ende musste es dann mal wieder Tobi Kempe richten und versenkte in der 90. Minute einen Freistoß sehenswert.


Der Kontrahent hat das Wort

Ludwig hält leidenschaftlich zur SGD und betreibt den Statistik-Blog „The stats behind„. Dabei liegt sein Augenmerk auf der 2. Bundesliga.

Ludwig, als wir im Juni miteinander über Marcel Franke als Lilien-Neuzugang sprachen, da hast Du berichtet, dass Dynamo-Coach Uwe Neuhaus großen Wert auf einen sauberen Spielaufbau legt. Kannst Du nach zwei Spielen unter seinem Nachfolger Maik Walpurgis ausmachen, worauf dessen Augenmerk liegt?
Maik Walpurgis hat mehrmals deutlich gemacht, worauf sein Hauptaugenmerk liegen wird. Er wird aus einer stabilen Defensive heraus versuchen stets und überall auf den Gegner Druck auszuüben. Sollte er das so umsetzen können, wäre das die nächste Revolution seitdem Uwe Neuhaus das Ballbesitzsspiel über zwei Jahre sehr erfolgreich implementiert hat. Das Spiel gegen den HSV hat den Beweis erbracht, dass die Mannschaft sogar zum Kontern aus einer defensiven Grundstellung heraus in der Lage ist. Ich gehe aber fest davon aus, dass er gegen Darmstadt anders spielen lässt.

Muss man den Verantwortlichen nicht vorwerfen, in der Personalie Neuhaus sehr unglücklich agiert zu haben? Schon länger gab es wohl Zweifel an ihm, und dann lässt man ihn die Vorbereitung machen, nur um nach zwei Liga- und dem Pokalspiel die Reißleine zu ziehen.
Unglücklich ist meiner Ansicht nach noch ein zu mildes Urteil. Es besteht ein äußerst perfides Bestreben, jede Entscheidung nach außen hin als gewollt und die perfekte Lösung zu verkaufen. Eindeutige Fehlentscheidungen, von denen es in den letzten 18 Monaten einige gab, werden aber nicht als solche gesehen.

Walpurgis war angeblich der erklärte Wunschkandidat auf dem Trainerstuhl. Warum hat sich dessen Verpflichtung dann so lange hingezogen?
Das ist eine gute Frage. Fakt ist, Walpurgis war schon seit längerem in den Köpfen einiger Entscheider. Nach der Trainerentlassung hat man eine Art Casting veranstaltet. So waren neben Walpurgis noch Lukas Kwasniok (bis vor kurzem U19-Coach beim KSC) und Peter Stöger in Dresden zu Gast. Die sportliche Leistung hat alles abgewogen und sich dann für den Mix aus Erfahrung, Mentalität sowie Spielphilosophie (und auch Gehalt) von Maik Walpurgis entschieden.

Wie bewertest Du den aktuellen Dynamo-Kader?
Der Kader verfügt vor allem in der Abwehr, im kreativen offensiven Mittelfeld und im Angriff über sehr viel Qualität, wenngleich nicht in der Breite. Im Mittelfeld fehlt ein klassischer und vor allem körperlich zuverlässiger Abräumer. Im Tor steht neben den beiden Talenten Tim Boss und Markus Schubert mit Patrick Wiegers ein Routinier mit wenig höherklassiger Erfahrung zur Verfügung. Mir scheint der Kader im Endeffekt nicht ausgewogen genug. Ein weiterer Zielspieler im Sturm von der Marke eines Stefan Kutschke (jetzt FC Ingolstadt) und ein „Box to box“-Spieler würden dem Kader gut tun.

Welchen Anklang fand eigentlich die Verpflichtung von Patrick Ebert beim Schwarz-Gelben Anhang?
Er wird vor allem aufgrund seiner direkten und kämpferischen Art sehr geschätzt. Ich sehe seine größte Stärke in seiner Erfahrung, und dass er auf dem Platz wesentlich energischer Anweisungen geben kann als der etatmäßige Kapitän Marco Hartmann, der zudem leider noch sehr verletzungsanfällig ist.

Wie hat sich Baris Atik bei der SGD in den ersten Spielen eingeführt?
Ich bin mir bei ihm nicht ganz sicher, warum wir gerade diese Art von Spieler verpflichtet haben. Mit Aias Aosman und Sascha Horvath verfügen wir bereits über ähnliche Spieler, allerdings konnten die beiden noch nicht überzeugen. Atik wurde aber mit dem Ziel verpflichtet, ihn weiterzuentwickeln. Es gibt sogar eine Rückkaufoption für Hoffenheim. Daher lautet bei ihm die Devise: Abwarten und Tee trinken.

Was rechnest Du Dir im Spiel gegen die Lilien aus?
Eine ganze Menge. Sollte die Mannschaft es unter Walpurgis schaffen, seinen Matchplan umzusetzen, dann verfügen wir über genug Qualität, um jeden in der Liga zu schlagen. Das Spiel gegen den HSV war trotz der Niederlage ein erstes Zeichen dafür. Es wird auf jeden Fall ein heißer Tanz in toller Atmosphäre für uns alle werden.

Besten Dank, Ludwig.


Auf die Ohren

Christian, Kai und ich ließen das Remis gegen Sandhausen Revue passieren. Dabei thematisierten wir den vernehmbaren Unmut auf den Rängen, die starke Choreo vor dem Spiel und welche vertragslosen Spieler nach der Kreuzbandverletzung von Neuzugang Selim Gündüz auf dem Markt sind: KLICK.


Jung & …

Ein rundum gelungenes Wochenende feierten die älteren Nachwuchsteams der 98er. Die U19 besiegte in der Hessenliga den TuS Hornau mit 2:1, die U17 wies den JFV Viktoria Fulda mit 6:4 in die Schranken, die U15 gewann schließlich in der Regionalliga Süd gegen die TSG Wieseck mit 5:2. Die U17 führt ihre Liga an, die beiden anderen rangieren jeweils auf Rang 2. Am kommenden Wochenende muss die U19 nach Fulda zum FV Horas, die U17 will bei der U16 der Eintracht ihre Tabellenführung verteidigen und die U15 versucht den VfB Stuttgart zu ärgern.

… verliehen

Silas Zehnder bleibt bei Regionalligist Viktoria Aschaffenburg im Ligaspielbetrieb weiter außen vor. Beim turbulenten 3:3 nach 3:0-Führung in Pipinsried fehlte er erneut auf dem Spielberichtsbogen. Jamie Maclaren musste am Wochenende zunächst auf der Bank von Hibernian Edinburgh Platz nehmen. Beim Stand von 2:2 kam er in der 72. Minute in die Partie und wurde nur sechs Minuten später elfmeterreif gefoult. Den Strafstoß verwandelte sein Sturmpartner zum 3:2-Siegtreffer. Julian von Haacke stand am Samstag bei Drittligist SV Meppen in der Startelf. Das tat er bislang immer. Neu war allerdings, dass er erstmals durchspielen durfte. Die 0:3-Niederlage im Kellerduell beim SV Wehen Wiesbaden konnte jedoch auch er nicht verhindern.

Patrick Banggaard spielte mit AE Pafos in Zyperns First Division bei Apollon Limassol. Der Europa League Gegner von Eintracht Frankfurt erwies sich dabei für das Team des verliehenen Lilienspielers als eine Nummer zu groß. Mit einer 1:5-Klatsche im Gepäck reiste Pafos nach Hause. Banggaard stand dabei über 90 Minuten auf dem Feld, Ex-Lilie Joël Mall hütete das Tor. Romuald Lacazette fehlte beim 2:2 in Rostock im Kader von 1860 München. Coach Daniel Bierofka ließ ihn aufgrund seiner fehlenden Spielpraxis in der U21 ran. Bei der 0:1-Niederlage in der Bayernliga Süd gegen die DJK Vilzing durfte er über 90 Minuten ran. Lacazette sah dabei eine Gelbe Karte und blieb ansonsten laut dem Portal „dieblaue24“ genauso unauffällig, wie diverse andere Spieler aus dem Lizenzspielerkader.